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Die Büros kämpfen weiter: Ergebnis der dritten Kurzbefragung zu den Corona-Auswirkungen

Die Zeichen für die Architektur- und Ingenieurbüros stehen weiterhin nicht auf Entwarnung. Im Gegenteil: Gerade die Hamburger Büros beschreiben ihre Lage und Erwartungen teils deutlich schlechter als im Bundesschnitt.
Das zeigen die nun vorliegenden Ergebnisse der aktuellen dritten gemeinsamen Umfrage von Bundesingenieurkammer (BIngK) und Bundesarchitektenkammer (BAK) unter den selbständigen Kammermitgliedern zu den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie.

Auf die Frage „Spürt ihr Büro gegenwärtig negative Folgen der Pandemie?“ antworteten 70% der Hamburger Ingenieurbüros mit „Ja“, was bundesweit der zweithöchste Wert ist (Bundesschnitt: 57%). Auf die Frage, ob sich aus der Pandemie bereits negative wirtschaftliche Folgen für das eigene Büro ergeben hätten oder sich abzeichneten, antworteten 34% der Hamburger Ingenieurbüros mit „Ja“ – der bundesweit dritthöchste Wert. Die Hamburger Büros melden als Folge der Pandemiekrise zudem überdurchschnittlich häufig (17%, der bundesweit zweithöchste Wert), dass die Mitarbeiter*innen aktuell nicht mehr ausgelastet seien oder es in Kürze nicht mehr sein würden (Bundesschnitt: 12%). Dazu passend ist der Anteil der Büros, die die Arbeitszeit von Mitarbeitern reduziert haben, bundesweit am höchsten (12%, Bundesschnitt: 6,0%). Auch haben überdurchschnittlich viele Hamburger Ingenieurbüros Kurzarbeit beantragt (15%, Bundesschnitt: 8%).

Von besonderer Bedeutung ist die Auftragslage für die kommende Zeit. Wie sich zeigt, gehen die Hamburger Ingenieurbüros überdurchschnittlich häufig davon aus, dass es bei den privaten Auftraggebern einen Rückgang der Aufträge in den nächsten 12 Monaten geben wird (40%, bundesweit dritthöchster Wert, Bundesschnitt: 33%). Auch auf die Frage, ob das eigene Büro derzeit Neuaufträge mit privaten Auftraggebern abschließen könne, antworteten überdurchschnittlich viele Hamburger Büros mit „Ja, aber weniger als sonst“ (36%) oder gar „Nein“ (18%). Demgegenüber gehen unterdurchschnittlich viele Ingenieurbüros von einem Auftragsrückgang bei den öffentlichen Auftraggebern aus (Hamburg: 32%).

Angesichts der derzeitig schwierigen Lage für die Hamburger Ingenieurbüros und unsicheren Aussichten appelliert die Hamburgische Ingenieurkammer-Bau (HIK) an alle Auftraggeber, geplante Bauvorhaben umzusetzen, und insbesondere an den Senat und die Stadt Hamburg, alles zu tun, um das Planungs- und Baugeschehen in der Stadt zu stützen, beispielsweise durch rasche Genehmigungsverfahren. Zudem ist es aus Sicht der HIK wichtig, dass die Stadt Hamburg weiter wie bisher als verlässlicher Auftraggeber agiert und die geplanten Bauprogramme beispielsweise in den Bereichen Infrastruktur, Verkehr, Schulen und Hochschulen ohne Abstriche oder Verzögerungen fortführt.

Die Langfassung der Befragung zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Ingenieur*innen finden Sie hier: https://bingk.de/wp-content/uploads/2020/12/2020_BAK_BIngK_Corona-3_Beri…

Claas Gefroi